Das Bus- und Zug fahren in Sri Lanka ist wirklich günstig und in den Klassen 1 bis 3 verfügbar. In den ersten beiden Klassen, fahren zumeist die Touristen und auch ein paar Einheimischen, die das nötige Geld dafür haben. In der dritten Klasse ist man dann fast nur unter den Einheimischen unterwegs und damit der Exot im Abteil. Hier gibt es auch keine Sitzreservierung oder womöglich noch eine Klimaanlage oder zumindest Ventilatoren. Das bisschen Brise bekommt man durch das geöffnete Fenster. Allerdings sollte man keine Berührungsängste haben, denn das ist ganz normal und gehört zum Alltag.

Hier wird man, obwohl ich ja so meine Schwierigkeiten habe, schon fast zum Profi in Sachen Zug fahren. Und nachdem in Sri Lanka so viele der Bewohner sehr gut Englisch sprechen, kann man sich auch sehr gut durchfragen.

Langsam finde ich nach meinem „Trauma“ auf der Zugfahrt in Vietnam, schon fast wieder gefallen an der Langsamkeit und dem Geratter auf den Schienen. Trifft man hier verschiedene Nationalitäten sowie die Menschen aus Sri Lanka und erfährt die wunderbare Gastfreundschaft der Bevölkerung.

Zugfahrt von Kandy nach Ella

Es soll wohl einer der schönsten Strecken Sri Lankas sein. Ich lasse mich heute davon überraschen. Es geht mit dem Zug von Kandy nach Ella. Quer durch das Hochland von Sri Lanka.

Pünktlich und früh am morgen, bugsiert sich das Tuk Tuk durch das morgendliche Verkehrschaos von Kandy. Am Bahnhof angekommen, kann ich auf dern ersten Blick nur Touristen erkennen, die am Schalter in einer Schlange ein heißbegehrtes Ticket ergattern möchthen. Meins hatte ich bereits vor Tagen in Colombo bereits gekauft und konnte also einfach zum Bahnsteig gehen und dort mein Abteil suchen. Mit etwas Hilfe vom Schaffner, habe ich es dann in den reservierten Wagon geschafft.

Mein Blick schweift in die vorderen Zugabteile und ich stelle fest, das in diesem Zug fast nur Touristen mit ihren Rucksäcken und Koffern sitzen und war ein wenig enttäuscht. Aber ich sitze bei einer Familie aus der Nähe von Kandy. Vater und Mutter, zwei Söhne und dessen Freunde waren schon aufgeregt. Wir kommen schnell ins Gespräch und mir wird sofort etwas zum Essen angeboten. Die Mutter stand dafür heute extra um 3 Uhr morgens auf, um für den Ausflug zu kochen und teilt es mit mir. Es gibt Kichererbsen, Kokosnuss, Zwiebeln mit etwas Salz gewürzt – köstlich.

Der Zug ruckelt schon eine Weile und Teefelder ziehen an meinem Fenster vorbei. Die ersten stehen bereits an den offenen Türen und machen die berühmten Fotos bei offerne Zugtüre. Den Schaffner interessiert es kaum. Unvorstellbar wäre so etwas in Deutschland.

Wir kommen dem Hochland näher, die Schienen schlängeln sich am Berg entlang und das Klima passt sich der Höhe an.

Jetzt muss ich aber ehrlich gestehen, nach 5 Stunden gezuckel, trotz der tollen Zugbegleitung und den sonstigen netten Begegnungen während der langen Fahrt, wird mir langsam langweilig und ich möchte endlich ankommen.

Dann ist es endlich soweit. Nach über 6 Stunden sind wir endlich da! Der Zug stoppt in Ella. Mir war jetzt dann schon wirklich sehr langweilig. Also habe ich mir schnell ein Tuk Tuk geschnappt, eine kurze Verhandlung über den Preis und dann ging es auch schon flott in mein AirBnB* zu Hause auf Zeit.

Little Adam´s Peak

Der Tag war schon fast rum, aber ich wollte die restliche knappe Zeit nutzen und bin gleich los. Der Little Adams Peak war von meiner Unterkunft nicht all zu weit entfernt und konnte ich deshalb noch schnell ins Nachmittag Programm schieben. Kurz frisch machen, anständiges Schuhwerk an und losgestürmt. Zum Glück war es zwischenzeitlich auch nicht mehr so warm, so dass sich der Aufstieg bei diesen Temperaturen gut machen lies. Es geht bequem auf einem breiten Fußweg inmitten von Teeplantage zum Aufstiegsstartpunkt vom Little Adams Peak. Ein paar Stufen und kleine Fußwege später steht man dann auch schon oben und kann die wunderschöne grüne Landschaft von Sri Lanka bewundern und seinen Blick in 360 Grad schweifen lassen.

Die ersten machen bereits hier ihre Rast am Tempel auf dem Little Adam´s Peak.

Aber wie so oft, wird man noch einmal belohnt, wenn man einfach ein Stück weiter geht. Denn oftmals, wenn man meint, es geht dort nicht mehr weiter, sollte man sich einfach treiben lassen und sich den Weg suchen. Ein schmaler abfallender Grat führt zwischen den beiden Bergen und auf den anderen wieder hinauf. Nur wenige trauen sich diesen Weg zu, so hat man nach dem kleinen mühevollen Aufstieg, den Berg fast für sich alleine. Vor einem liegt ein neuer Ausblick auf ein sattes grünes Land.

Seinen Namen „Little Adams Peak“ hat er wegen seiner Form, die seinem großen Bruder ähnlich sieht, erhalten.  Mit 1141 m ist er eben immer noch der „little“ Bruder vom großen Adam´s Peak.

Ellas Rock

Heute will ich schon früh raus und der Mittagshitze entkommen und auf den Ellas Rock. Einer der markantesten Erhebung hier und der Aufstieg durchaus fordernd. Auch wenn es wohl unterschiedliche Weg gibt, habe ich wohl den schwierigsten davon ausgesucht, aber die Anstrengung hat sich gelohnt.

Auf dem Weg zum Anstieg, der sich später als der schwierigste und steilste Teil herausstellte, zeigt sich Sir Lanka wie die Tage davor schon so oft, in seiner wundervollen grünen Pracht.

Allerdings ist man hier hier nicht mehr alleine und jeder buhlt um das beste Selfie. Es kommt einem so vor, als gäbe es nur die richtige Pose für´s Foto und nicht mehr der Augenblick selbst der für diesen Moment zählt. In den meisten Fällen schien es so, dass der ein oder andere gar nicht mitbekommen hat, was vor einem liegt. Den Ausblick konnte ich kaum genießen und ertrug diese Art und Weise, wie der Augenblick so mit Füßen getreten wurde, einfach nicht. Darum ziehe ich schnell weiter, an einen Platz, der nur unweit entfernt ist. Nach ca. 600 Meter durch den Wald, kommt man an einen Buddha Schrein und einem Steinvorsprung, an dem man die Aussicht, die Ruhe und den Augenblick genießen kann. Denn dort, ist man alleine!

Auf dem Rückweg beschloss ich einen anderen Weg einzuschlagen und mich wieder einmal treiben zu lassen. Was ich dann erlebte, zeigte wieder einmal, wie wichtig es ist, offen und ohne große Erwartungen einfach nur die Welt zu entdecken.

Ein Stück weiter, weg von der großen Aussichtsplattform, auf dem Weg nach unten, komme ich am einem Waldkloster vorbei. Es ist das „Rawana Ella Forest Kloster“. Bedächtig blieb ich auf dem Weg und verinnerlichte jedes Schild im Wald.

Dann folgten Flip Flop Geräusche von der Seite und ich sah zwei Frauen, mit großen Teeblatt-Säcken auf dem Kopf balancierend den Weg langlaufen. Wir lächelten uns an und nickten. Ich versuchte herauszufinden, wo hin dieser Weg nach unten führt, aber leider konnte keine der beiden Englisch. Also sie wieder aufbrachen, um ihren Weg fortzusetzen, winkte mir die jüngere von beiden zu, um ihr zu folgen.

Es war erstaunlich wie schnell sie mit dem Schuhwerk durch das Gestrüpp samt dem schweren Ballast hindurch balancieren. Zwischendrin telefonierte sie noch mit ihrer Schwester, die Englisch sprach und zwischen uns als Dolmetscher fungierte. Das Mädchen das mich rangewunken hatte, heißt Samanthika.

Ein paar Minuten später erreichten wir ihr Dorf und ich wurde dort mit offenen Armen begrüßt. Es war fast wie ein Fest. man versuchte mir alles zu erklären, es gab Tee und selbstgemachtes Biskuit und bevor ich damit fertig war, auch noch Reis und Gemüse. Man zeigte mir, wie man es traditionell mit der rechten Hand isst, aber bot mir auch einen Löffel an. Aber ich wollte zeigen, dass ich es so möchte, wie man es nunmal hier überlicherweise tut. Es wurde mir im Anschluss noch Wasser und ein Handtuch zum reinigen gebracht und wir lachten, obwohl wir uns kaum in der Sprache verständigen konnten, verstanden jedoch auf andere weise und konnten darüber lachen. Dieses Land und diese Gastfreundschaft! Danke das ich die Familie kennenlernen durfte, für einen kurzen Augenblick auch Teil der Familie sein durfte und die Offen- und Ehrlichkeit spüren durfte.

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